SEO ist kein Ratespiel, sondern Strategie und Erfahrung.

„Wir wissen wenig über Google-Rankings und die Faktoren verändern sich ständig.“ – Nein. Wir sagen stattdessen: SEO gehört entmystifiziert. 4 Quellen, an denen wir SEO lernen könn(t)en.

Steigen wir steil ein: SEOs sollten aufhören, so zu tun, als wüssten sie auch nicht so genau, wie Google funktioniert. Oder als würden sie eine Geheimwissenschaft betreiben. Wenn wir in der Suchmaschinenoptimierung immer sagen „kommt drauf an“ oder „wir versuchen es, wissen aber auch nicht, wie Google funktioniert“ ist der SEO, überspitzt gesagt, überflüssig. Suchmaschinenoptimierung ist keine Nussschale im großen unbekannten Ozean. Und ja, es ist komfortabel zu behaupten, wir wissen nicht, wie Google funktioniert. Dann können SEOs sich ganz bequem rausreden, wenn die SEO-Strategie nicht aufgeht. Aber was ist das für eine Mentalität, einerseits als Arbeitsweise, andererseits als Dienstleister? Wir glauben: Wir haben genug Quellen, um Google ausreichend zu verstehen. Jedenfalls so ausreichend, dass wir seriöses Marketing damit machen können. Die 4 wichtigsten Quellen beschreiben wir hier.

1. Die Quality Rater Guidelines

Wir haben auf ca. 170 Seiten einen intimen, detaillierten Einblick in die Arbeit der sogenannten Quality Rater von Google. Das sind Menschen, die im Auftrag von Google im Web herumspazieren und Websites bewerten. Richtig gelesen: Google-Mitarbeiter bewerten manuell Websites nach detaillierten Kriterien. Und wir kennen diese Kriterien. Wort für Wort. Die Quality Rater Guidelines werden regelmäßig aktualisiert, kommen alle 1–3 Jahre in einer neuen Version heraus. Dass wir diesen Einblick in die Welt von Google haben, verdanken wir einem Leak. Vor einigen Jahren hat jemand die (bis dahin geheimen) Richtlinien für Quality Rater veröffentlicht. Seitdem spielt Google mit und veröffentlicht die neueste Version freiwillig. Heute unverzichtbare Konzepte wie EAT haben wir zuerst in den Quality Rater Guidelines gelernt. Dafür braucht es keine Spekulation, keine Experimente. Nur ein PDF von Google selbst.

2. Die Google Search Central-Sprechstunden

Google bietet wortwörtlich Sprechstunden für Webmaster, SEOs und jeden an, der Interesse hat. Seit vielen Jahren. Früher sogar regelmäßig auf Deutsch. Dort kann jeder eigene Fragen einreichen. Die Antwort kommt dann von einem Google-Mitarbeiter wie John Mueller. Zugegebenermaßen sind die Antworten manchmal ein bisschen vage, manchmal etwas interpretationsbedürftig. Aber in den legendären Google-Search-Central-Sprechstunden wurden viele Mythen entlarvt und einige Halbwahrheiten richtiggestellt. Etwa dass Duplikate auf der eigenen Domain nicht unbedingt etwas Schlimmes sein müssen (es rankt dann eben nur eine URL) oder Thin Content sich eher auf die ganze Domain als auf einzelne URLs bezieht. 

In diesem Zusammenhang gibt es übrigens auch die Website „Think with Google“: eine Ressource von Google für alles rund um digitales Marketing, von Erkenntnissen über das Verhalten von Verbraucher*innen bis hin zu nützlichen Tools. Auch Daten und Trends, an denen Google forscht und zukunftsweisende Perspektiven sind hier zu finden. Sie können dort außerdem einen Blick hinter die Kulissen von (Google-)Kampagnen werfen.

3. Patente, die Google anmeldet

Jeder kann Patente anschauen. Auch alle Patente, die Google anmeldet. Auch alle, die mit dem Google-Algorithmus zu tun haben. Nun bedeutet ein angemeldetes Patent nicht unbedingt, dass die darin beschriebene Technologie auch wirklich bei der Google-Suche zum Einsatz kommt. Es ist auch ein bisschen mühselig, sich durch das Fachenglisch zu quälen. Einen großen Dienst hat uns Bill Slawski erwiesen, der jahrelang auf seinem Blog SEO by the Sea Erkenntnisse über Google-Patente veröffentlicht hat. Aber wozu, wenn einige dieser Patente vielleicht gar nicht zum Einsatz kommen? Weil daraus ablesbar ist, wohin Google sich weiterentwickelt. Patente bedeuten Forschung und Forschung bedeutet Aufwand. Google betreibt keinen Aufwand aus Spaß am technologischen Fortschritt, sondern möchte sich verbessern.

Wenn Google unablässig Patente zu Entitäten, Vektorraum-Analysen und Texterkennung in Audio- und Videoformaten veröffentlicht, zeigt das eine deutliche Richtung.

  • Inventors: Hrishikesh Aradhye and Sanketh Shetty
  • Assignee: Google LLC
  • US Patent: 11,328,218
  • Granted: May 10, 2022
  • Filed: November 6, 2017

Dieses Patent bestätigt abermals, dass Google auf Entitäten setzt und diese nicht nur untereinander, sondern auch mit Attributen verknüpft. Frei übersetzt lautet das Abstract des Patents: 

Ein System und Verfahren zur Identifizierung und Vorhersage subjektiver Attribute für Entitäten (wie Medienclips, Filme, Fernsehsendungen, Bilder, Zeitungsartikel, Blogeinträge, Personen, Organisationen, kommerzielle Unternehmen).

In einem Aspekt werden subjektive Attribute für ein erstes Medienelement auf der Grundlage einer Reaktion auf dieses identifiziert. Und es werden Relevanzwerte für die persönlichen Eigenschaften in Bezug auf das erste Medienelement bestimmt.

Ein Klassifikator wird trainiert unter Verwendung einer Trainingseingabe, die einen Satz von Merkmalen für das erste Medienelement und eine Zielausgabe für die Trainingseingabe umfasst. Dabei umfasst die Zielausgabe die jeweiligen Relevanzwerte für die subjektiven Attribute des ersten Medienelements.

4. Tests, Studien, Erfahrungen

Es gibt Tausende SEO-Case-Studies, Experimente und A/B-Tests, die gut dokumentiert und für alle zugänglich sind, die es interessiert. SEO ist keine Expedition mehr, die durch einen wilden Dschungel führt. Vielmehr gibt es Wege und Schilder auf diesem Pfad. Welcher der richtige Weg für das eigene Projekt ist, müssen wir strategisch entscheiden. Ob alle Schilder zu 100 % korrekt aufgestellt sind, müssen wir aufgrund vorausgehender Erfahrung mit ein wenig Mut ausprobieren. Aber eine Machete brauchen wir nicht mehr. Bedeutet das, dass wir blind auf ausgetretenen Pfaden wandeln? Nein. Aber es gibt nun mal viel Vorarbeit. Klar können wir uns nicht aufs Hörensagen verlassen. Aber alleine die Möglichkeit, erfahrenen Marketeers zuzuhören, ist Geld wert. Etwa in Podcasts, in Artikeln, in Videos oder auf der SEO-Campixx. Und gerade dann, wenn diese Marketeers nachweislich Websites mit großer Sichtbarkeit erschaffen haben. Das zeigt übrigens, dass Rankingfaktoren von Branche zu Branche unterschiedlich sein können. Was auch völlig logisch ist: In einigen Branchen ist die Aktualität des Contents wichtiger, in anderen gibt es jahrelang gültige How-tos oder Evergreen-Inhalte, die zeitlos sind.

Letztlich gilt es aber auch, diese Quellen nicht nur zu lesen, sondern auch die richtigen Erfahrungen zu sammeln. Am konkreten Projekt, auf Tagungen, im Web, über Jahre. Nur so versteht der SEO-Nachwuchs, welche Optimierungen wirklich auch Veränderungen herbeiführen. Sie wollen mehr darüber erfahren, wie wir im Bereich der Suchmaschinenoptimierung vorgehen und was wir für Sie tun können? Mehr Infos finden Sie auf der Seite zu unseren SEO-Services.

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