Content-Marketing der Zukunft: Gonzo-Journalismus als perfekte Antwort auf Googles E-E-A-T in der KI-Ära

In einer Zeit, in der Suchmaschinenoptimierung und LLMO zunehmend weniger auf URL-Ebene stattfinden und KI-generierte Inhalte das Web überfluten, könnte ein journalistischer Stil aus den 1970er-Jahren die überraschende Antwort auf moderne Content-Marketing-Herausforderungen sein. Der Gonzo-Journalismus von Hunter S. Thompson zeigt bemerkenswerte Parallelen zu Googles E-E-A-T-Prinzipien und könnte für Content-Ersteller:innen ein wertvoller Ansatz sein, um in der Flut von KI-generierten Inhalten hervorzustechen und authentische Inhalte zu schaffen.

Die Grundlagen von Googles E-E-A-T …

… können andere besser erklären, nur so viel: E-E-A-T steht für Experience (Erfahrung), Expertise (Fachkenntnisse), Authoritativeness (Autorität) und Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit). Google nutzt dieses Konzept, um die Qualität und Glaubwürdigkeit von Webinhalten zu bewerten [1]. Obwohl E-E-A-T selbst kein direkter Rankingfaktor ist, beeinflusst es maßgeblich, wie Google-Algorithmen Inhalte bewerten und einstufen.

Das Konzept wurde entwickelt, um sicherzustellen, dass Nutzer:innen vertrauenswürdige und nützliche Informationen erhalten. Das gilt allgemein, aber besonders bei Themen, die das Wohlbefinden beeinflussen können, wie Gesundheit, Finanzen und Sicherheit [1]. Google bezeichnet diese als YMYL-Bereiche (Your-Money-or-Your-Life-Themenbereiche), die „die Gesundheit, finanzielle Stabilität oder Sicherheit von Menschen oder das Wohlergehen der Gesellschaft erheblich beeinflussen könnten“ [2].

Für die Suchmaschinenoptimierung ist E-E-A-T deshalb so wichtig, weil es als Qualitätsindikator fungiert. Websites, die diese Qualitäten nicht demonstrieren können, werden besonders in wettbewerbsintensiven Branchen Schwierigkeiten haben, Sichtbarkeit zu erlangen.

Die vier Säulen von E-E-A-T

Jede Komponente spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewertung von Inhalten:

  • Experience (Erfahrung): Inhalte sollten von Personen mit unmittelbarer Erfahrung zum Thema erstellt werden.
  • Expertise (Fachkenntnisse): Autor:innen sollten anerkannte Expertise in ihrem Fachgebiet haben.
  • Authoritativeness (Autorität): Der Inhalt sollte von vertrauenswürdigen Quellen und der breiteren Community als maßgeblich anerkannt sein.
  • Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit): Die Inhalte müssen genau, transparent und sicher sein [2].

Der Gonzo-Journalismus: Hunter S. Thompsons revolutionärer Stil

Hunter S. Thompson entwickelte mit dem Gonzo-Journalismus einen Stil, der die Grenzen zwischen Berichterstattung und subjektiver Erzählung bewusst verwischt. Als „Erfinder des Gonzo-Journalismus“ wurde Thompson zu einem der bedeutendsten Schriftsteller Amerikas, bekannt für seinen „unermüdlichen Kampf gegen ein korruptes, verlogenes System“ [3]. Aber Gonzo ist mehr als Subjektivität.

Der Gonzo-Stil zeichnet sich durch mehrere Kernelemente aus:

  • Die unmittelbare Erfahrung der Autor:innen als zentrales Element der Berichterstattung. Ihr merkt, worauf ich hinaus will? Das ist das erste E von EEAT: Experience.
  • Schonungslose, unbestechliche und scharfzüngige Darstellung der Realität. Für das Content-Marketing würden wir sagen: klar, detailliert und unverschleiert. Eine gewisse Unbestechlichkeit und Detailtiefe könnte das zweite E in EEAT sein: Expertise.
  • Persönliche Beteiligung und Immersion der Autor:innen in das berichtete Geschehen. Das klingt im Bereich Marketing und Content nach klassischem „Creator Content“.
  • Eine einzigartige, authentische Stimme, die oft provokativer Natur ist.
  • Kombination aus scharfer Beobachtung, tiefgreifender Analyse und subjektiver Perspektive.

Thompson ging „mit den Verfehlungen, der Doppelmoral und der bigotten Heuchelei der westlichen Gesellschaft ins Gericht“ [3]. Seine Reportagen waren „aufrüttelnd, erschütternd, aber auch hellsichtig, ätzend komisch und der Beweis für Thompsons großes schriftstellerisches Können“ [3].

Die perfekte Symbiose: Erfüllt Gonzo-Journalismus die E-E-A-T-Kriterien?

Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass der Gonzo-Journalismus in bemerkenswerter Weise die E-E-A-T-Anforderungen von Google erfüllt:

Experience: Die Kraft der unmittelbaren Erfahrung

Das Herzstück des Gonzo-Journalismus ist die unmittelbare, persönliche Erfahrung der Autor:innen. Thompson berichtete „von vorderster Front aus“ über Missstände, denen er auf seinen „unzähligen Reisen begegnet“ ist [3]. Diese direkte Teilnahme am Geschehen entspricht exakt dem, was Google unter Experience versteht: Inhalte, die von Personen mit direkter, persönlicher Erfahrung zum Thema erstellt wurden [1].

Im Kontext der modernen Content-Erstellung bedeutet dies: Wer über ein Thema aus erster Hand berichten kann, wer selbst Erfahrungen gesammelt hat und diese authentisch teilt, erfüllt ein zentrales Kriterium von Googles Qualitätsbewertung.

Expertise: Tiefgründiges Wissen durch akribische Recherche und Immersion

Obwohl Thompsons Stil subjektiv war, basierte er auf tiefgründigem Wissen und intensiver Recherche. Thompsons Kommentare zu Geschehnissen waren keine plumpe Meinung. Seine Immersion in die Themen – seien es Politik, Drogen oder gesellschaftliche Phänomene – vermittelte eine Form von Expertise, die nicht unbedingt akademisch, aber dennoch fundiert war. Google erkennt an, dass Expertise in verschiedenen Formen auftreten kann, je nach Themenbereich [2].

Für Content bedeutet dies: Authentische Expertise kann aus verschiedenen Quellen stammen. Nicht immer sind akademische Qualifikationen erforderlich; manchmal ist es die tiefe Auseinandersetzung mit einem Thema, die wertvolle Einblicke liefert.

Authoritativeness: Eine einzigartige Stimme mit Gewicht

Thompson wurde zu einer Autorität, nicht durch institutionelle Anerkennung, sondern durch die Stärke und Einzigartigkeit seiner Stimme. Sein unverwechselbarer Stil machte ihn zu einer respektierten Quelle für gesellschaftskritische Beobachtungen. Durch seine Arbeit wurde er „zu einem der bedeutendsten Schriftsteller Amerikas“. [3].

Für moderne Content-Strategien lässt sich ableiten: Autorität entsteht nicht nur durch externe Validierung, sondern auch durch Konsistenz, Mut zur eigenen Perspektive und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge verständlich zu machen.

Trustworthiness: Authentizität als Vertrauensbasis

Hier wird es vielleicht etwas dünner, zugegeben. Aber: Paradoxerweise schuf Thompson durch seine subjektive, oft provokative Herangehensweise Vertrauen. Seine Bereitschaft, unbequeme Wahrheiten auszusprechen und sich selbst als Teil der Geschichte zu positionieren, vermittelte eine Transparenz, die konventionellen Berichten oft fehlte. Er bot „Nachrichten vom Rande des Abgrunds“ an, die „aufrüttelnd, erschütternd, aber auch hellsichtig“ waren [3].

Für Content-Creator bedeutet dies: Vertrauen entsteht nicht durch Neutralität oder Distanz, sondern durch Ehrlichkeit, Transparenz und die Bereitschaft, auch unbequeme Wahrheiten anzusprechen.

Gonzo-Content in der KI-Ära: Eine unterscheidbare menschliche Stimme

In einer Zeit, in der KI-Systeme immer besser darin werden, konventionelle Inhalte zu generieren, bietet der Gonzo-Stil einen entscheidenden Vorteil: Er ist inhärent menschlich und schwer zu replizieren.

Die Authentizitätslücke der KI

KI-Systeme können zwar faktenbasierte Inhalte erstellen, aber sie können nicht die authentische persönliche Erfahrung oder die einzigartige Perspektive menschlicher Autor:innen simulieren. Sie können nicht wirklich „von vorderster Front aus“ berichten. Der Gonzo-Stil mit seiner Betonung der subjektiven Erfahrung bietet eine Nische, die KI (noch) nicht ausfüllen kann.

Die Socialed Inc. beschreibt in ihrem „Gonzo Guide to Blackhat SEO“ diesen Ansatz als einen mit Authentizität, Originalität und einem Hauch von Gonzo-Flair“ [4]. Diese Elemente sind genau das, was Googles E-E-A-T-Bewertung sucht und was menschliche Content-Creator von KI-generierten Inhalten unterscheidet.

KI hat ein Problem: Der Output ist zu perfekt. LLMs schreiben in einer teflon-neutralen Symmetrie, die an eine Art textliches Uncanny Valley erinnert.

Ehrlichkeit und Direktheit als Differenzierungsmerkmal

Der Gonzo-Stil verzichtet auf die sterile Objektivität zugunsten einer ehrlichen, direkten Ansprache. In einer digitalen Landschaft, die von neutralen, algorithmusoptimierten Inhalten dominiert wird, kann dieser Ansatz einen erfrischenden Kontrast bieten, der Leser:innen anzieht und bindet.

Wie im „Gonzo Guide“ erwähnt wird: „Bleib authentisch, original und mit einem Hauch von Gonzo-Flair. Bleib dir treu und reite die Welle.“ [4] Diese Authentizität ist genau das, was Google unter der „Experience“-Komponente von E-E-A-T versteht [5].

Praktische Anwendung des Gonzo-Stils für SEO-optimierten Content

Wie können Content-Creator den Gonzo-Stil nutzen, um E-E-A-T-konforme Inhalte zu erstellen? Hier einige konkrete Ansätze:

Persönliche Erfahrung in den Vordergrund stellen

Anstatt allgemeine, unpersönliche Informationen zu liefern, sollten Content-Creator ihre eigenen Erfahrungen, Beobachtungen und Einsichten teilen. Dies muss nicht bedeuten, jeden Artikel in ein persönliches Tagebuch zu verwandeln, aber eine persönliche Note und eigene Perspektiven erhöhen den E-E-A-T-Wert.

Authentizität über Konvention stellen

Der Gonzo-Stil bricht bewusst mit Konventionen. Im Content-Marketing könnte dies bedeuten, von der üblichen „10-Tipps-für“-Formel abzuweichen und stattdessen tiefer gehende, persönlichere Analysen zu bieten, die sich von der Masse abheben.

Eine klare, unverwechselbare Stimme entwickeln

Thompson war sofort erkennbar an seinem Stil. Content-Creator sollten ihre eigene Stimme finden und pflegen – einen unverwechselbaren Ton und eine Perspektive, die Leser:innen mit ihrer Marke oder ihrem Namen assoziieren.

Tiefe statt Breite

Anstatt oberflächlich viele Themen abzudecken, sollten Content-Creator dem Gonzo-Prinzip folgen und tief in ausgewählte Themen eintauchen, um einzigartige Einblicke zu bieten, die andere nicht haben.

Gonzo-Elemente und ihre SEO-Wirkung

Verschiedene Elemente des Gonzo-Stils können konkrete SEO-Vorteile bringen:

1. Höheres Nutzer-Engagement

Content im Gonzo-Stil ist oft fesselnd und provokativ, was zu längeren Verweilzeiten, niedrigeren Absprungraten und höherem Engagement führen kann – alles wichtige Signale für Google [2]. „Inhalte, die Erfahrung und Glaubwürdigkeit demonstrieren, ermutigen Nutzer, mehr Zeit auf einer Seite zu verbringen, Informationen zu teilen und zur Website zurückzukehren, all das trägt zu einer besseren Suchleistung bei.“ [1]

2. Natürliche Backlinks und Mentions

Originelle, provokative Inhalte werden mit höherer Wahrscheinlichkeit geteilt und zitiert, was zu natürlichen Backlinks führt – einem wichtigen Faktor für die Autorität einer Website aus SEO-Sicht.

3. Differenzierung von KI-generierten Inhalten

In einer Zeit, in der viele Websites auf KI-generierte Inhalte setzen, kann ein unverwechselbarer menschlicher Stil ein Alleinstellungsmerkmal sein, das sowohl von Leser:innen als auch von Googles Algorithmen geschätzt wird.

Fazit: Gonzo-Journalismus als E-E-A-T-Strategie

Die Analyse zeigt, dass der Gonzo-Journalismus in seinen Grundprinzipien bemerkenswert gut mit Googles E-E-A-T-Anforderungen übereinstimmt. In der aktuellen digitalen Landschaft, die von KI-generierten Inhalten geprägt ist, bietet dieser Stil einen wertvollen Ansatz für Content-Creator, die sich abheben und authentische, hochwertige Inhalte liefern möchten.

Hunter S. Thompson schuf seinen revolutionären Stil lange vor dem Aufkommen von Suchmaschinen und SEO. Doch die Prinzipien, die seinen Journalismus auszeichneten – Authentizität, persönliche Erfahrung, tiefe Immersion in ein Thema und eine unverwechselbare Stimme –, sind genau die Qualitäten, die Google heute durch E-E-A-T zu fördern versucht.

Für Content-Creator und SEO-Expert:innen lohnt es sich daher, über die üblichen SEO-Taktiken hinauszudenken und sich von Thompsons Gonzo-Journalismus inspirieren zu lassen. In einer Zeit, in der Authentizität zunehmend zu einer Seltenheit wird, könnte dies der Schlüssel sein, um sowohl bei menschlichen Leser:innen als auch bei Googles Algorithmen zu punkten.

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