Wie die Digitalisierung den Mittelstand verändert

Digitalisierung hat für jede Branche und jedes Unternehmen ein individuelles Gesicht – trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten

Ein Tablet, das in einem Café an der Kasse steht und vom Kunden bedient wird

Über die Digitalisierung im deutschen Mittelstand nachzudenken, heißt über tausende Einzelfälle nachzudenken. Mittelständische Unternehmen unterscheiden sich in jeder denkbaren Hinsicht: in der Zahl der Mitarbeiter, beim Jahresumsatz, ihrem Geschäftsmodell und ihrem geografischen Tätigkeitsfeld – von der unendlichen Vielfalt der Branchen ganz abgesehen. Digitalisierung im Mittelstand hat unzählige Gesichter, jedes so individuell wie das Unternehmen selbst. Trotzdem gelten ein paar Punkte für jede Sparte.

Digitale Lösungen sind für den Mittelstand Einzellösungen: Autohersteller bieten etwa PKWs an, die mithilfe von Sensoren erkennen, wann Teile abgenutzt oder defekt sind und ausgetauscht werden müssen. Logistikdienstleister bieten Kunden Möglichkeiten an, ihre Sendung zu verfolgen, und setzen Virtual-Reality-Brillen in der Kommisssionierung ein. Einzelhändler bauen Online-Shops auf, in denen Kunden unabhängig von Ladenöffnungszeiten einkaufen können – weltweit.

Dabei zeigt das letzte Beispiel, was wir als Digitale Disruption bezeichnen: Weil Digitalisierung neue Geschäftsmodelle ermöglicht, ist sie damit unter Umständen eine Konkurrenz zu herkömmlichen Anbietern – und verdrängt diese oft.

Digitalisierung ist Chefsache – und betrifft alle Mitarbeiter

Der Digitalverband bitcom hat ein Zehn-Punkte-Programm aufgestellt, das Mittelständlern eine Orientierung geben kann.

Denn der Digitalisierungs-Prozess im Mittelstand beginnt für Unternehmer mit grundlegenden Fragen im Kontext seines Geschäftsmodells. Welche Systeme sind erprobt, was ist technisch machbar und was macht der Wettbewerb?

Digitalisierung ist zentral und sollte Chefsache sein.

Vor der Umsetzung neuer Technologien steht ein Lernprozess. Wer sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt, kann besser planen. Handelskammern und Verbände bieten Veranstaltungen und beraten individuell. Branchentreffs bieten die Möglichkeit zum intensiven Austausch.

Partner suchen, Mitarbeiter schulen

Die meisten mittelständischen Unternehmen suchen sich Partner, um die anspruchsvolle Aufgabe umzusetzen. Denn die Einbindung von Datenbanken oder der Umgang mit externen Informationsquellen wie Sensoren, Maschinen und Terminals erfordert ein spezielles Technik- und Branchenwissen. Die Zusammenarbeit mit Partnern, die bei der Umsetzung helfen, trägt maßgeblich zum Erfolg bei.

Möglicherweise müssen sie neue Fachkräfte anwerben und eigene Mitarbeiter schulen. Da sich ihr Tätigkeitsfeld unter Umständen stark entwickelt, spielt die Qualifikation der Mitarbeiter eine große Rolle bei der Umsetzung der Digitalisierung. Viele Mittelständler haben dies erkannt. Sie investieren verstärkt in Weiterbildung und Schulung. Die Bereitschaft, IT-Fachkräfte einzustellen, wächst ebenso. Auch die Datensicherheit ist ein zentrales Thema in jedem Unternehmen – und gehört in die Hände von IT-Spezialisten.

Effizienz und bessere Kommunikation durch Digitalisierung

Mit einer Digitalisierung erzielen Unternehmen in der Regel vor allem einen Gewinn an Effizienz. Sie können Prozesse transparenter und ressourcenschonender durchführen. Der Zugriff auf Daten – in Echtzeit und mobil – ist ein Gewinn. Digitale Buchhaltung, effektivere und transparentere Administration und eine bessere Zusammenarbeit verschiedener Standorte sind möglich. Auch in der Produktion sind die Anforderungen an die Digitalisierung individuell. Längst ist im Mittelstand Industrie 4.0 zum Thema geworden. Wer sich auf das Thema einlässt, findet aber viele spannende Ausblicke:

In einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom gaben 79 Prozent der befragten Unternehmen an, dass die Kommunikation mit ihren Kunden sich durch die Digitalisierung verbessert hat. 75 Prozent gaben an, die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander habe sich verbessert, auch weil Prozesse transparenter und flexibler werden. 

Digitalisierung in Deutschland kann den Hidden Champions des Mittelstandes zu Sichtbarkeit verhelfen

In der digitalen Zeit verändern sich sämtliche Lebensbereiche. Speziell Kommunikationsmedien und -formen haben sich in den letzten Jahren spürbar gewandelt. Die zunehmende Vernetzung und das immer weiter wachsende Informationsangebot führen dazu, dass sich die Ansprüche an Unternehmen verändern. Die erste Herausforderung besteht für Unternehmen daher darin, überhaupt mit den eigenen Angeboten digital sichtbar zu sein. Die meisten Menschen suchen heute im Internet mithilfe von Suchmaschinen Antworten auf ihre Fragen – sowohl privat als auch im beruflichen Kontext. Wer sich mit den Angeboten seines Unternehmens so platziert, dass Nutzer ihn im Netz finden, ist hier klar im Vorteil.

Der Nutzer sucht in aller Regel nicht nach einem bestimmten Anbieter sondern nach Antworten auf seine Fragen. Eine sorgsam konzipierte Internetpräsenz, die Informationen zu Angeboten und Produkten des Unternehmens macht, ist eine Voraussetzung dafür, die Aufmerksamkeit des Users zu erlangen.

Gleichzeitig bietet die Website eine gute und unkomplizierte Möglichkeit zum Kontakt mit Kunden und Partnern.

Der Vertrieb kann die Website als Kommunikationstool nutzen.

In vielen Fällen ist durch einen angeschlossenen eCommerce-Shop auch der Vertrieb über die Website möglich. Dass auch online der Einkauf zum Erlebnis werden kann, beweisen Big Player wie Zalando oder Amazon. Aber auch Online-Shops, die sich auf Nischen spezialisiert haben zeigen dies jeden Tag aufs Neue.

Über Suchmaschinen wie Google stoßen Nutzer von sich aus auf die Website. Unternehmen können Ihre Inhalte jedoch gleichzeitig für ein aktives Marketing nutzen – beispielsweise im Bereich Social Media. Auf diese Weise lassen sich Menschen dort erreichen, wo sie sich gerne aufhalten und wo sie bereit sind, sich mit Inhalten auseinander zu setzen. Die Sozialen Netzwerke bieten ein zielgruppenorientiertes Marketing, das mit geringem Werbebudget konkurrenzlos viele Menschen erreicht. Wer Inhalte gezielt bei Facebook, Xing oder YouTube platziert, profitiert davon, dass Nutzer diese Inhalte teilen und damit die Reichweite organisch vergrößern. Die Verteilung über branchenspezifische Fachgruppen etwa bei Xing oder LinkedIn sorgen dafür, dass relevante Inhalte einem größeren Publikum bekannt werden.

Erfolge der Digitalisierung sind messbar

Ein Vorteil digitaler Kommunikations- und Marketingmaßnahmen: Sie sind meßbar. So können Unternehmen die Interaktion verfolgen und bei Bedarf reagieren. Ihre Marketingerfolge können sie über Analysen transparent nachvollziehen.

Denn eins ist sicher: Der Wandel wird uns nun begleiten – und er hat tausende verschiedene Gesichter.

Meßbarkeit und Transparenz überzeugen und machen es leichter, die Digitalisierung anzugehen.