Ich sage euch das jetzt als jemand, der jedes Jahr 50 Bücher liest. Aber eigentlich ist das egal, denn ich würde euch das Gleiche sagen, wenn ich null Bücher lesen würde (aber wahrscheinlich mit weniger Expertise): Storytelling ist das Schlaueste, was ihr im Content Marketing machen könnt. Nennt mir nur einen besseren Weg, um euch dauerhaft in den Köpfen eurer Zielgruppe zu verankern? Ich warte …
Ich bin oberflächliche Trends so unendlich müde, bitte gebt mir was Reales!
Und was ist realer als die echten Emotionen, die gute Storys in uns auslösen? Wenn ich etwas liebe, dann sind es Geschichten. Ja, dieser Text ist biased – was wollt ihr dagegen machen? Ich weiß, normalerweise ziehe ich hier gerne über den einen oder anderen Marketing-Fail her. Aber heute möchte ich stattdessen eine Liebeserklärung machen: an das Storytelling!
Statt das hundertste Gewinnspiel zu hosten oder hässliche Taschenanhänger (ja, ich meine Labubus) in die Kamera zu halten, könnt ihr eure Reichweite für so viel Bewegenderes nutzen: Geschichten.
Gerade in Zeiten von KI kann ich guten Gewissens für eine Vielzahl von Menschen sprechen und behaupten, dass der Wunsch nach etwas Echtem, etwas Authentischem größer ist denn je. Kennt ihr noch diese herzerweichende Edeka-Werbung, in der ein Opa seinen eigenen Tod vortäuscht, damit seine Familie an Weihnachten endlich wieder zusammenkommt? Genau so was meine ich.
Von der blanken Seite zum Bestseller-Roman
Okay, die Überschrift ist ambitiös – aber das sind wir auch. (Abgesehen davon, dass es gar nicht so schwer sein soll, diesen Bestseller-Sticker zu bekommen, den dann sowieso jeder wieder genervt von seinem Buch abkratzt.) Was ich eigentlich sagen möchte: Es gibt so viele tolle, kreative und vielfältige Wege, Storytelling umzusetzen. Auch wenn sich dein Schreibtalent vielleicht noch in Grenzen hält.
Das Ding ist: Das können viel mehr, als du vielleicht denkst. Klar, ein gewisses Gefühl für Worte und ein Hauch von Kreativität sind nicht verkehrt. Aber meistens gibt es für jeden eine passende Form, Storys zu erzählen – ob Drei-Akt-Struktur oder die klassische Heldenreise. Alles, was du brauchst, ist ein Protagonist oder eine Protagonistin, den/die du vor ein Hindernis stellst. Und dann lässt du ihn oder sie dieses Hindernis (am besten auf eine besonders emotionsreiche Art und Weise) überwinden. Oder weniger abstrakt:
Ein Beispiel: „Turne bis zur Urne“
Klingt makaber, ist aber eigentlich eine ziemlich tolle Sache: Denn für unseren Kunden Deli Reform haben wir die beiden Turnerinnen (= Protagonistinnen) Rosi und Renate in mehreren Kurzvideos begleitet und ihre Geschichte erzählt. Das Besondere: Mit über 80 Jahren (Alter = Hindernis) können sich die beiden nämlich noch deutlich besser bewegen als ich – und turnen sich fröhlich durch ihren Alltag. Eine coole Story, denn eigentlich geht es um Margarine. Ganz nebenbei, natürlich.
Wenn viele doch nur so viel Zeit in Storytelling investieren würden wie fürs Werbung-Schalten
Viele unterschätzen, was für ein riesiges Potenzial in einer guten Story schlummert. Schon mit wenigen Eindrücken – ob als Worte, Bilder oder Töne – kannst du bereits große Wirkung erzielen. Geschichten unterhalten, sie machen Spaß, sie bleiben im Gedächtnis. Und ich persönlich finde es tausendmal wertvoller, in den Köpfen der Community mit Kreativität, echtem Gefühl und Authentizität präsent zu sein. Anstatt oberflächlichen Trends hinterherzulaufen oder immer wieder dieselben Produkte in die Kamera zu halten. Klar bringt das kurzfristig Reichweite, aber zieht es wirklich die Menschen an, die zu eurer Marke passen – und bleiben sollen?
Ein Beispiel: Make Apfelessig great again
Habt ihr den Skandal rund um die Apfelessig-Industrie mitbekommen? Ich briefe euch kurz: Obwohl das Ganze wissenschaftlich gar nicht so glasklar belegt ist, wie es sich viele wünschen, soll ein Löffel Apfelessig am Morgen viele tolle Vorteile für die Gesundheit haben. Das Problem: Das Zeug ist widerlich und niemand trinkt das morgens freiwillig. Deswegen wird der Essig nach dem us-amerikanischen Vorbild durch Produkte wie POP’IT und SUPER POP für uns trinkbar gemacht – in Form von Limonade.
Was das mit Storytelling zu tun hat? Ein Start-up (POP’IT) bringt das scheinbar gleiche Produkt mit ähnlichem Design zur selben Zeit raus wie die bekannte Fitness-Influencerin Pamela Reif (SUPER POP). Schnell spinnt sich daraus im Netz eine David-gegen-Goliath-Geschichte: die geldgierige Influencerin gegen die armen, bodenständigen Studierenden. Und das sorgt für ordentlich Diskussion im Netz. Auf welcher Seite auch immer ihr stehen mögt (sorry, das will und kann ich nicht entscheiden) – ihr müsst zugeben: Das ist eine verdammt gute Story.
Wenn ihr mich fragen würdet …
… setzen noch viel zu wenige Unternehmen auf starke Geschichten als Content-Marketing-Strategie. Traut euch: Erzählt, bewegt, erschüttert, begeistert – es liegt alles in eurer Hand. Und falls ihr dabei Unterstützung gebrauchen könnt, wisst ihr ja, wo ihr uns findet.