Stell dir vor, du willst einfach nur ein Auto mieten, aber die Website fragt dich gefühlt erst mal nach der gesellschaftsrechtlichen Struktur des Anbieters. So ähnlich fühlte es sich vor dem Relaunch bei Cambio an, einer der größten deutschen Carsharing-Anbieter mit Sitz in Bremen. Hinter der starken Marke steckt ein komplexes Netzwerk aus einer Muttergesellschaft und vielen lokalen „Mandanten“ – eigenständige Firmen mit eigenen Flotten, Tarifen und Regeln in über 48 deutschen Städten.
Das Problem? Die interne Komplexität zeigte sich in der alten Website von Cambio und war damit Hürde in der User Experience. Die Website war ein historisch gewachsenes Labyrinth, in dem zwar wertvoller Content versteckt lag, der Weg zum Auto dann aber oft an der falschen Klick-Entscheidung scheiterte.
Radikale Vereinfachung durch intelligente Website-Technik
Im ersten Kick-off war die Leitidee für die Website-Konzeption dann ganz schnell klar: Orientierung schlägt Feature‑Listen. Wir haben die Perspektive umgedreht:
Die Lösung lag in einer optimierten, smarten Cookie-basierten Geo-Logik. Der User wählt einmal seine Stadt, und das System merkt sich diese Entscheidung. Fortan filtert die Website im Hintergrund automatisch: Preise, Fahrzeuge, Stationen – alles wird passgenau für den Standort ausgespielt. Die komplexe Mandantenstruktur ist für den User unsichtbar.
Design und Technik auf einer gemeinsamen Mission: Die beste User Experience
Technisch basiert die Lösung auf TYPO3 als Integrations‑CMS. Eigene Module steuern die Städte‑Auswahl und die Cookie‑Logik, Content‑Varianten werden je nach Kontext ausgespielt. Externe Prozesse wie der myCambio‑Login und die Buchungsstrecke verbinden wir nahtlos: Eine Schnittstelle zieht die harten Fakten (Fahrzeuge, Tarife) live aus dem internen InfoSys, während die Buchung an das externe System übergeben wird.
Diese Detailarbeit zahlt direkt auf die User Experience ein: Sie beginnt mit einer selbstverständlichen Stadtwahl, die Inhalte kontextualisiert, ohne Menschen einzusperren. Wer Bremen wählt, sieht Bremen – kann den Kontext aber jederzeit wechseln. Das System passt Inhalte dynamisch an, die Seite bleibt die gleiche, der Weg wird kürzer. Auf eine konkrete Fahrzeuganfrage folgt eine konkrete Antwort zur Verfügbarkeit, Station und Co. Eben so, wie es sein sollte.
Gleichzeitig haben wir das Design von Grund auf neu gedacht. Freundlich und ruhig in der Tonalität, klar in der Typografie, ohne visuelle Überforderung. Schon der erste Entwurf traf dabei so sehr den Nerv ("Wohlfühl-Seite"), dass er ohne große Korrekturschleifen direkt in die Umsetzung ging.
Die neue Seite wird sogar vom internen Kundendienst intensiv genutzt – Suche, FAQ, Magazin: Das spart Zeit in der Betreuung,
heißt es später aus dem Cambio-Team. Für uns ist das ein Gütesiegel. Wenn Service‑Teams die gleiche Oberfläche wie Kundinnen nutzen, stimmt die Informationsarchitektur. Der Blog wurde in ein Magazin überführt, das zusammen mit einem deutlich ausgebauten FAQ das inhaltliche Rückgrat bildet – nicht als Anhängsel, sondern als fester Bestandteil der Journey. Und als die schnellste Datenbank für das Cambio-Team.
Kein überflüssiges Gedöns, sondern digitale Praxistauglichkeit
Im Betrieb zeigt die Seite, wofür sie gebaut wurde. Sie ist seit über zwei Jahren stabil im Einsatz und wird ständig weiterentwickelt. Beispiel Stationslisten: In Iterationen mit dem Cambio‑Team haben wir die Logik geschärft, sodass nur tatsächlich verfügbare Stationen pro gewählter Stadt erscheinen – inklusive Fallback‑Hinweisen, wenn ein gesetzter Stadt‑Cookie zu leeren Ergebnissen führen würde. Kleine SEO‑Analysen und Core Web Vital‑Checks haben zusätzliche Performance‑Reserven gehoben, etwa durch angepasstes Lazy‑Loading.
In Summe ist die Website heute weniger Schaufenster, mehr Navigationshilfe
Sie führt Menschen zu den relevanten Informationen und in die passenden nächsten Schritte:
- Für Neukundinnen wird CarSharing schneller verständlich.
- Für Bestandskundinnen wird die Informationssuche kürzer.
- Für die internen Service‑Teams wird die Arbeit leichter, weil Antworten dort liegen, wo sie gesucht werden.
So entsteht das, was wir eine Customer Journey Brand nennen: Eine Marke, die entlang der ganzen Strecke Orientierung stiftet – nicht nur am Startpunkt.